Daumen runter für RWE
Rote Zahlen und Desaster in GB
Essen (LiZ). Der Atom- und Kohlestrom-Konzern RWE hat in den vergangenen drei Quartalen einen massiven Gewinn-Rückgang zu verzeichnen. Allein der Verkauf der Öl- und Gasförder-Tochter DEA an LetterOne im März 2015 für 5,1 Milliarden Euro konnte verhindern, daß unterm Strich derzeit ein Minus von 2,8 Milliarden Euro steht. Der nun vermeldete Gewinn von 2,3 Milliarden Euro wird allerdings laut RWE-eigener Einschätzung bis Jahresende auf 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro abschmelzen.
RWE steht also vordergründig bei einem Minus von 2,8 Milliarden Euro immer noch ein bißchen besser da als die Nummer Zwei im Oligolpol der "Großen Vier": E.on. Der Atom- und Kohlestrom-Konzern mit Hauptsitz in Düsseldorf mußte gestern einen Verlust von über 5 Milliarden Euro offenbaren (Siehe unseren Artikel v. 10.11.15). Allerdings nahm RWE im Gegensatz zu E.on noch keine Abschreibungen auf seine Kraftwerke vor.
Peter Terium, Vorstands-Chef von RWE, mußte im März 2014 erstmals rote Zahlen veröffentlichen: Ein Minus von 2,8 Milliarden Euro (Siehe unseren Artikel v. 4.03.14). E.on folgte kurz darauf mit einem Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Euro. Der Aktienkurs von RWE sank bereits zwischen 2008 und 2013 um über 70 Prozent - bei E.on waren es in diesen fünf Jahren sogar fast 75 Prozent. Im Zeitraum 2009 bis 2014 verlor die E.on-Aktie 57 Prozent - der Kurs der RWE-Aktien sank in diesem Jahrfünft um 74 Prozent. Bereits gestern (Mittwoch) verzeichneten die RWE-Aktien einen weiteren Kurs-Verlust um 8 Prozent. Das betriebliche Ergebnis (Ebit) von RWE sank im Zeitraum Januar bis September 2015 um knapp 9 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Laut einer Studie der Schweizer Großbank UBS wird sich der Bau privater Solaranlagen in Deutschland schon bald sogar ganz ohne Fördermittel rentieren. Die UBS prognostiziert, daß in der Folge die Stromverkäufe von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW bis 2020 um weitere 20 Prozent einbrechen - und ihre Gewinne aus dem Stromgeschäft um 50 Prozent absacken. Der Tod der "Großen Vier" wird allerdings durch die besondere Form der Sterbehilfe der "schwarz-roten" Bundesregierung hinausgezögert. Erst vor wenigen Tagen stockte Bundeswirtschafts-Minister Sigmar Gabriel die Subventionen um 1,6 Milliarden Euro auf (Siehe unseren Artikel v. 4.11.15). Während die Atomenergie trotz angeblichem Atom-Ausstieg weiterhin jährlich mit rund 9 Milliarden Euro subventioniert wird und die Kohle-Verstromung mit jährlich über 13 Milliarden Euro, sabotiert die Bundesregierung zugleich die Energie-Wende. Mit Hilfe der Änderungen am EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) zerstörte der "rote" Wirtschafts-Minister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel allein in den beiden Jahren 2013 und 2014 mehr als 100.000 Arbeitsplätze (Siehe unseren Artikel v. 2.03.15).
Im Geschäft in Großbritannien erlebte RWE mit der Konzern-Tochter Npower ein Desaster. Bei der Einführung eines neuen Computersystems für die Abrechnung von RWE-PrivatkundInnen versagte dessen IT-Abteilung auf ganzer Linie. Npower verlor in der Folge rund 200.000 KundInnen in nur neun Monaten und schrieb daher ebenfalls rote Zahlen: Ein weiteres Minus von 66 Millionen Euro.
Daß die erneuerbaren Energien im Portfolio von RWE nach wie vor nur die Rolle eines Feigenblatts spielen, beweisen ebenfalls die vorliegenden Zahlen. Im Geschäftsbereich, den RWE mit "erneuerbare Energien" etikettiert (überwiegend Offshore-Windkraftwerke), erscheint lediglich ein Ebit von 280 Millionen Euro. Zum Einen hätten sich die "Großen Vier" selbst die Geschäftsgrundlage entzogen, wären sie vor 10 oder 20 Jahren nennenswert in den Markt für erneuerbare Energien eingestiegen. Sie hätten so ihre milliardenschweren Investitionen - wie es nun verzögert aber unausweichlich eintritt - selbst entwertet. Zum anderen sind die Milliarden-Investitionen stets in Anlage-Kapital gebunden und werden, da nicht sämtliche RWE-Kraftwerke zum selben Zeitpunkt durch neue ersetzt werden, permanent umgewälzt. Zu behaupten, die "Großen Vier" hätten die Energie-Wende verschlafen, ist daher offensichtlich falsch. Aus Profit- und Überlebens-Gründen blieb diesen Konzernen gar nichts anderes übrig, als zu versuchen, das Wachstum der erneuerbaren Energien mit Hilfe ihrer "schwarz-rot-grün-gelben" Polit-Darsteller im Deutschen Bundestag zu sabotieren.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Greenpeace-Studie zu Kosten der Braunkohle:
15 Milliarden Euro pro Jahr (11.11.15)
E.on mit roten Zahlen
Was wird aus Rückstellungen? (10.11.15)
Gabriel spendiert
zusätzliche Subventionen (4.11.15)
Witz der Woche / Karikatur von Samy
Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)
RWE an Schulen?
Lobbycontrol protestiert (2.11.15)
Hinkley Point: Chinesischer Staats-Konzern
investiert in schwarzes Loch (21.10.15)
Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
der CO₂-Emissionen bis 2050 (19.10.15)
Atom-Ausstieg ist sofort möglich
Studie im Auftrag von .ausgestrahlt (25.06.15)
Gabriel zerstört Solar-Fabrik
Sabotage an Energie-Wende vernichtet
hunderttausende Arbeitsplätze (25.04.15)
Schwarze Demo in Berlin
für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)
Sabotage an der Energie-Wende
Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
Kohlekraftwerk Moorburg
"Rot-schwarz-grüner" Klimaschutz? (28.02.15)
Untergräbt Gabriel
das Vertrauen der Atomwirtschaft? (21.01.15)
Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)
Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende (23.08.14)
China strebt Ausstieg
aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)
Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)
Gabriel blockiert Energie-Wende
EEG de facto abgeschafft (27.06.14)
Braunkohle-Abbau in Brandenburg
"Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)
Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)
Greenpeace stellt Linkspartei
Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)
Linkspartei für und
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Greenpeace deckt auf:
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