Allianz kappt Kohle-Finanzierung
aus Profit-Gründen
München (LiZ). Allianz-Chef Oliver Bäte hat angekündigt, der weltgrößte Versicherungs-Konzern werde sich aus der Finanzierung von Kohle-Geschäften zurückzieht. Bäte stellte dies in einen Zusammenhang mit dem am kommenden Wochenende beginnenden Klima-Gipfel COP21 in Paris, um diese rein profitorientierte Entscheidung in einen Image-Gewinne für Allianz umzumünzen.
Selbst in der ARD Tagesschau hieß es zur Allianz-Entscheidung, Oliver Bäte wolle den Konzern "auf mehr Gewinn trimmen" und "Kohle ist dabei nur noch ein Klotz am Bein". Bis 2018 peilt der Manager demnach eine Eigenkapital-Rendite von 13 Prozent an. In der vergangenen Woche hatten die Atom- und Kohlestrom-Konzerne RWE und E.on desaströse Geschäftszahlen veröffentlicht (Siehe unsere Artikel v. 12.11.15 und v. 10.11.15). Die prompte Reaktion Bätes auf dem heutigen Allianz-Investorentag in München erinnert daher an einen Blick ins Haifisch-Becken während der Fütterungszeit. Er machte klar, daß entsprechende Kohlen-Aktien innerhalb der kommenden sechs Monate abgestoßen und Kohle-Anleihen nicht verlängert werden.
Bei vielen Redaktionen der Mainstream-Medien kam allerdings lediglich die wohlklingende Äußerung Bätes an, Allianz wolle "mit Blick auf das Zwei-Grad-Ziel der Klimaverhandlungen in Paris" künftig keine Kohle-basierten Geschäftsmodelle mehr finanzieren. Mit Wortgetöse wie dem von der "Vorbildfunktion" des Allianz-Konzerns wird so dessen Image-Gewinn multipliziert. Zu berücksichtigen wäre zudem, daß der im Kleingedruckten zu findende Beschluß nicht ganz so scharf ist, wie die Äußerung Bätes vielleicht vermuten läßt: Der Allianz-Konzern wird demnach nur dann nicht mehr in Unternehmen investieren, wenn diese mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes durch den Abbau von Kohle oder durch die Energie-Erzeugung aus Kohle erzielen. Derzeit hat der Konzern etwa vier Milliarden Euro seines 1.800 Milliarden Euro starken Anlage-Portfolios im Kohle-Sektor investiert.
Vor kurzem hatte bereits der französische Versicherungs-Konzern Axa angekündigt, Beteiligungen im Wert von 500 Millionen Euro an Firmen, die ihr Geld in erster Linie mit Kohle verdienen, abzustoßen. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hält derzeit noch Anleihen von Unternehmen aus dem Bereich fossile Energieträger im Wert von rund 2,4 Milliarden Euro. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank halten derzeit offenbar den Kohle-, Erdgas- und Mineralöl-Konzernen noch die Stange. Auf sie entfallen für die Zeit zwischen 2010 und Mitte 2015 mehr als 70 Prozent aller Finanzierungen der europäischen Braunkohle-Industrie unter deutscher Führung. Das Gesamtvolumen der Investitionen deutscher Banken in das Kohle-Geschäft von Konzernen wie RWE, E.on, Vattenfall und EnBW wird auf rund 19 Milliarden Euro geschätzt.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Daumen runter für RWE
Rote Zahlen und Desaster in GB (12.11.15)
Greenpeace-Studie zu Kosten der Braunkohle:
15 Milliarden Euro pro Jahr (11.11.15)
E.on mit roten Zahlen
Was wird aus Rückstellungen? (10.11.15)
Gabriel spendiert
zusätzliche Subventionen (4.11.15)
Witz der Woche / Karikatur von Samy
Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)
RWE an Schulen?
Lobbycontrol protestiert (2.11.15)
Hinkley Point: Chinesischer Staats-Konzern
investiert in schwarzes Loch (21.10.15)
Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
der CO₂-Emissionen bis 2050 (19.10.15)
Atom-Ausstieg ist sofort möglich
Studie im Auftrag von .ausgestrahlt (25.06.15)
Gabriel zerstört Solar-Fabrik
Sabotage an Energie-Wende vernichtet
hunderttausende Arbeitsplätze (25.04.15)
Schwarze Demo in Berlin
für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)
Sabotage an der Energie-Wende
Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
Kohlekraftwerk Moorburg
"Rot-schwarz-grüner" Klimaschutz? (28.02.15)
Untergräbt Gabriel
das Vertrauen der Atomwirtschaft? (21.01.15)
Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)
Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende (23.08.14)
China strebt Ausstieg
aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)
Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)
Gabriel blockiert Energie-Wende
EEG de facto abgeschafft (27.06.14)
Braunkohle-Abbau in Brandenburg
"Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)
Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)
Greenpeace stellt Linkspartei
Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)
Linkspartei für und
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