21.01.2014

AKW-Ruine Fukushima
Risse im Druckbehälter von Reaktor 3

Radioaktives Wasser in Ruine 3
Tokio (LiZ). Am Wochenende wurde mit Hilfe eines ferngesteuerten Roboters zufällig stark radioaktiv kontaminiertes Wasser im Inneren der Ruine von Reaktor 3 entdeckt. Mittlerweile gab ein TEPCO-Manager zu, daß dieses Wasser nur aus dem Reaktordruckbehälter stammen kann, in dem es im März 2011 zur Kernschmelze gekommen war. Das Wasser muß also durch Risse nach außen gelangt sein.

Das auf den Filmaufzeichnungen des Roboters als fließend zu erkennende Wasser im Erdgeschoß der Ruine von Reaktor 3 ist nach Angaben von TEPCO stärker radioaktiv belastet als jenes, das weiterhin permanent zur Kühlung in die Ruine hineingepumpt wird. Am Montag versuchten MitarbeiterInnen von TEPCO die Herkunft des Wassers zu bestimmen. Es weist demnach eine Cäsium-Belastung von 2,4 Millionen Becquerel pro Liter und insgesamt (inklusive Strontium) eine radioaktive Belastung von 24 Millionen Becquerel pro Liter auf. Das untersuchte Wasser unterscheidet sich mit einer Temperatur von rund 20 Grad Celsius auch deutlich von Wasser, das zur Kühlung in die Reaktor-Ruine gepumpt wird. Auch Regen ist als Herkunft damit auszuschließen.

Aufgrund der hohen Radioaktivität und der Isotopen-Zusammensetzung bleibt nur die Erklärung, daß es aus Rissen im Druckbehälter von Reaktor 3 strömt. Diese unvermeidliche Schlußfolgerung wird auch von Nuklear-ExpertInnen außerhalb Japans geteilt. TEPCO bleibt allerdings bei der wenig glaubhaften Behauptung, das radioaktive Wasser fließe nicht ins Meer. Neben TEPCO informierten auch Kyodo und Asahi Shimbun über die neuen Erkenntnisse.

Mit diesen Erkenntnissen wird immer deutlicher, daß sich die Abriß-Arbeiten noch wesentlich schwieriger gestalten werden, als dies TEPCO bislang einräumte. Es konnte auch noch kein Erfolg beim Kampf gegen die radioaktiv kontaminierten Wassermassen vermeldet werden, die sich in den Kellern der Reaktor-Ruinen angesammelt haben. Tatsächlich sieht es eher so aus, daß weiterhin große Mengen des zur Kühlung eingespeisten und daraufhin radioaktiv kontaminierten Wassers in die Keller abfließt, sich mit dem Grundwasser mischt und ungehindert in den Pazifik läuft.

Nach Angaben von TEPCO konzentrieren sich die Abriß-Arbeiten derzeit auf die Ruine von Reaktorblock 4, der am 11. März 2011 abgeschaltet war und in dessen Reaktordruckbehälter sich keine Brennelemente befanden. Seit dem 18. November wird versucht, die Brennelemente aus dem instabilen Lagerbecken in 30 Meter Höhe zu bergen (Siehe unseren Artikel v. 18.11.13).

Erst nach Abschluß dieser Bergungs-Arbeiten ist - frühestens in einigen Jahren - vorgesehen, die Abriß-Arbeiten an den Ruinen der Reaktorblöcke 1 bis 3 anzugehen. Dort ist die Lage noch gefährlicher und die Radioaktivitätswerte sind dort bedeutend höher. Bevor darangegangen werden könne, die Kernschmelze zu "entfernen", muß laut TEPCO erst wieder die Kontrolle über die Reaktordruckbehälter erlangt werden und Risse verschweißt werden. Im Gegensatz zu diesen Aussagen ist die Situation jedoch noch viel schwieriger, da die geschmolzenen Reaktorkerne sich aller Wahrscheinlichkeit nach längst nicht mehr in den Überresten der Reaktordruckbehälter befinden, sondern in den darunter gelegenen Kellerräumen.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Folgen von Fukushima:
      Krebs bei US-SoldatInnen (7.01.14)

      Radioakives Material aus Fukushima
      in Ukraine (3.01.14)

      Fukushima: Extreme Radioaktivität
      25 Sievert/Stunde (10.12.13)

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      TEPCO als inkompetent kritisiert (18.11.13)

      Radioaktivität unter Fukushima
      um das 6.500-fache gestiegen (19.10.13)

      40.000 demonstrieren in Tokio
      gegen Neustart der Atomenergie (15.10.13)

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      Radioaktive Belastung des Meeres steigt (10.10.13)

      Hilflos in Fukushima
      Japanische Regierung bittet Ausland um Beistand
      (6.10.13)

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      Es geht auch ohne Atomkraft (15.09.13)

      Unterirdischer Abfluß aus Fukushima
      größer als bislang zugegeben (1.09.13)

      Super-GAU von Fukushima
      Immer mehr Kinder mit Krebserkrankungen
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      AKW-Ruine Fukushima
      Immer mehr radioaktives Grundwasser fließt ins Meer
      (8.08.13)

      Super-GAU von Fukushima
      Dramatischer Anstieg der Radioaktivität im Grundwasser
      (10.07.13)

      Fukushima: Strontium im Grundwasser
      (19.06.13)

      Gerichtsurteil in Japan:
      Kinder müssen in verstrahlter Region bleiben (24.04.13)

      AKW-Ruine Fukushima
      Notkühlung ausgefallen (19.03.13)

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      IPPNW-Report über Folgen des Super-GAU (6.03.13)

      Zwei Jahre nach Fukushima
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      160.000 in Tokio: "Saikado Hantai"
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      in Fukushima (4.06.11)

      Fukushima: Der permanente Super-GAU
      TEPCO bestätigt Kernschmelze in 3 Reaktoren (24.05.11)

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      Situation weitaus schlimmer als bislang dargestellt
      (12.05.11)

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      zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima
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      in den kommenden Monaten
      Fotos von cryptome.org (6.04.11)

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      Reaktor I vermutlich schon am 11. März leck (29.03.11)

      Fragen zur Situation in Japan,
      zur Atomenergie und zu Deutschland (25.03.11)

      Gesellschaft für Strahlenschutz:
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      Stand: Sonntag 16 Uhr (13.03.11)

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