Festival gegen "Endlager"-Projekt
im französischen Bure
Bonnet (LiZ). Beim diesjährigen Festival der französischen Anti-Atom-Bewegung gegen das "Endlager"-Projekt in Bure, Lothringen, waren am Wochenende neben Konferenzen und Diskussionen auch Musik, Zirkus und Vorführungen geboten. Über 700 Atomkraft-GegnerInnen - auch aus dem benachbarten Ausland - tauschten sich über die Situation in Japan, Australien, Deutschland, der Schweiz und den USA aus. Im Mittelpunkt standen neue Informationen zu Thermalvorkommen in der Region um Bure.
 "Wenn das Endlager-Projekt Bure scheitert, ist dies ein schwerer Schlag für die hiesige Atom-Industrie," sagte Corine François, Sprecherin der Initiative 'Stop-Bure Meuse'. Seit 1994 verfolgt die französische Regierung den Plan, in dem kleinen lothringischen Ort Bure ein Endlager für hochradioaktiven Müll auszuweisen. Bislang wurden in das "Endlager-Projekt" mehr als 1,5 Milliarden Euro gesteckt.
 "Wenn das Endlager-Projekt Bure scheitert, ist dies ein schwerer Schlag für die hiesige Atom-Industrie," sagte Corine François, Sprecherin der Initiative 'Stop-Bure Meuse'. Seit 1994 verfolgt die französische Regierung den Plan, in dem kleinen lothringischen Ort Bure ein Endlager für hochradioaktiven Müll auszuweisen. Bislang wurden in das "Endlager-Projekt" mehr als 1,5 Milliarden Euro gesteckt.
Offiziell waren die knapp 500 Meter unter der Erdoberfläche gegrabenen Gänge unterhalb des lothringischen Bure bis vor einem Jahr als Versuchslabor deklariert - ein Labor, in dem angeblich untersucht werden sollte, ob die Lagerung von Atommüll in Opalinuston möglich ist. Eine Entscheidung für Bure als "Endlager-Standort" sei damit nicht getroffen, hieß es immer. Alternative Standorte wurden aber nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Noch vor wenigen Jahren wurde aus wissenschaftlicher Sicht als Voraussetzung für ein Atommüll-Endlager in Opalinuston eine vertikale Stärke der Schicht von mindestens 200 Meter vorgegeben. Doch heute wird die Opalinus-Tonschicht unter Bure mit einer Stärke von weniger als 130 Meter als "geeignet" deklariert.
Die französische Regierung versuchte in den vergangenen Monaten mit einer inszenierten Bürgerbeteiligung den Anschein eines demokratischen und transparenten Auswahl-Verfahrens herzustellen. Doch die BewohnerInnen der Region verhinderten dies zusammen mit der Anti-Atom-Bewegung, indem sie die Veranstaltungen mit anhaltendem Applaus unmöglich machten und auf diese Weise boykottierten. Jean-Pierre Remmele, Bürgermeister des Städtchens Bonnet - in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bure - erinnerte daran, daß das sogenannte Birraux-Bataille-Gesetz zur Endlagerung hochradioaktiven Atom-Mülls am 12. April 2006 um 5 Uhr morgens von 19 Abgeordneten abgestimmt worden war. Dies sei ein deutliches Zeichen, daß eine "parlamentarische Demokratie nur schlecht den Mangel an Demokratie maskieren" kann.
Am Samstag wurde auf dem Festival auch der Dokumentar-Film 'À Bure pour l'éternité' von Sébastien und Aymeric Bonetti gezeigt. In Interviews kommen die AktivistInnen vom Haus 'Bure zone libre' ebenso wie WissenschaftlerInnen vom unabhängigen Institut CRIIRAD, der Bischof der Region und viele andere zu Wort. Der Zirkus Rouages und der Zirkus Gones unterstützten das Festival nicht nur mit ihren Zelten: So bot eine Artistin am Vertikaltuch am Samstagabend eine brillante, zu düsterer Musik choreografierte Show. Auch etliche Musikgruppen traten auf.
In einem Vortrag bot der Geologe Antoine Godinot, der sich unter anderem auch auf Arbeiten des Geologen André Mourot bezog, neue Erkenntnisse zu den in der Region um Bure vorkommenden Thermalwasser-Vorkommen. Bereits vor Jahren wurden diese Vorkommen von WissenschaftlerInnen in rund 300 Meter Tiefe als bedeutend und zur profitablen Ausbeutung für Geothermie-Kraftwerke geeignet bewertet. Diese Erkenntnisse wurden allerdings geheim gehalten, weil sie den Plänen der ANDRA (Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs), der französischen Endlager-Behörde, zuwider liefen. Einige der WissenschaftlerInnen, die noch 2009 die Bedeutung der Thermalwasser-Vorkommen bezeugt hatten, versuchen dies heute herunterzuspielen. Auch Angaben über die Durchlässigkeit der Tonschicht für Wasser wurden den Wünschen der ANDRA angepaßt. Godinot präsentierte diese Manipulationen mit einigem Sarkasmus. Mit diesen nun öffentlichen Informationen droht dem Endlager-Projekt Bure das Aus.
Vermutlich ist das "kleine Festival gegen den großen Mülleimer" (auf französisch:  Le petit festival contre la grosse poubelle) das Festival, das mit Abstand am wenigsten Müll produziert. Die Volxküche, die den BesucherInnen hervorragendes Essen bot, benutzte kein Einweg-Geschirr und auf dem Gelände standen Kompost-Toiletten zur Verfügung.
 
 
 
Anmerkungen
Siehe auch unseren Artikel:
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       (10.01.10)
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       Decke eingestürzt (9.10.09)
       "Versuchs-Endlager" Asse II:
       Rückholung des Atommülls laut Bundesamt möglich
       (2.10.09)
       Verstärkter Laugeneinbruch
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       Skandal-Serie Asse II:
       Hochradioaktiver Müll im "Versuchs-Endlager"?
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       Skandal-Serie Asse II:
       Erneuter Fund radioaktiver Lauge (15.07.09)
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       Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)
       Asse II: Strom-Konzerne drückten
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       Greenpeace findet Hinweise auf zu niedrige Angaben
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       Asse II: Auch Fässer mit Pestiziden,
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