Ozeane beschleunigen Treibhaus-Effekt
Kohlendioxid-Speicher versagen
Kiel (LiZ). Bislang wurde die Fähigkeit der Ozeane, das Klimagas Kohlendioxid aufzunehmen, überschätzt. Der Temperaturanstieg der Weltmeere bewirkt, daß diese zunehmend als Kohlendioxid-Speicher versagen. Dies ist das Ergebnis neuer Forschungen des Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung.
Damit fallen die Ozeane als Puffer für den Anstieg des von Menschen in die Erdatmosphäre emittierten Kohlendioxids mehr und mehr aus. Die ForscherInnen Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel haben herausgefunden, daß die Aufnahme von Kohlendioxid durch Phytoplankton in den Ozeanen immer weniger funktioniert, desto höher die Temperatur steigt.
Normalerweise sterben die Kleinstlebewesen ab und nehmen so das von ihnen aufgenommene Kohlendioxid mit hinab auf den Meeresgrund. Nach den bisher gültigen wissenschaftlichen Schätzungen wurde so rund ein Viertel des menschengemachten Kohlendioxids von den Ozeanen verschluckt.
Bei höheren Wasser-Temperaturen jedoch können Bakterien das organische Material schneller aufspalten. Die absinkenden Kleinstlebewesen werden bereits in den oberen Wasserschichten zersetzt und das Kohlendioxid wird so wieder frei. Die ForscherInnen haben an etlichen Meßstellen in den Ozeanen den absinkenden Plankton-Regen untersucht und festgestellt, daß die Mineralisierung in den oberen Schichten bei höheren Wassertemperaturen deutlich schneller abläuft - und damit weitaus mehr Kohlendioxid zurück in die Atmosphäre gelangt als bislang angenommen.
Der Temperaturanstieg in den Ozeanen hat dazu noch weitere negative Folgen. WissenschaftlerInnen des italienischen Instituto di Scienze Marine (ISMAR) in Venedig fanden heraus, daß in den vergangenen drei Jahrzehnten gravierende Veränderungen in den Weltmeeren wie etwa der drastische Artenrückgang nicht in erster Linie durch Überfischung, sondern durch die Zunahme der Temperatur und des Kohlendioxid-Gehalts infolge des menschengemachten Treibhaus-Effekts verursacht wurden. Die steigenden Temperaturen hatten einen direkten Einfluß auf das Überleben bestimmter Fischbestände und auf die Nahrungskette.
Kommentar:
Immer deutlicher wird, daß ein Wirtschaftssystem, das der Menschheit von weniger als ein Prozent der Reichen und Mächtigen aufgezwungen wird, zum Kollaps des Planeten führt. Es ist höchste Zeit, daß die Mehrheit sich persönlich für eine tiefgreifende Wende einzusetzt und aktiv wird. Dies kann sich nicht auf Veränderungen des persönlichen Verhaltens und auf Eigeninitiative beschränken, sondern muß zugleich auf eine demokratische Umgestaltung der Gesellschaft zielen. Solange jedoch die Macht in einer demokratisch nicht kontrollierten Wirtschaft konzentriert ist, werden alle Versuche der Veränderung kläglich scheitern. Entscheidend ist es daher, demokratische Entscheidungen in der Wirtschaft durchzusetzen.
Anmerkungen
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