Klimaschutz auf australisch
Kohlehafen am Great Barrier Reef
Canberra (LiZ). Die australische Regierung hat trotz massiver Proteste dem Ausbau des Hafens Abbot Point zu einem Kohlehafen zugestimmt. Dies bestätigt die Funktion des Pariser "Klimaschutz-Abkommens" als Tranquilizer. Zudem gefährdet der Kohlehafen das nahegelegene Great Barrier Reef.
Es war leicht vorherzusehen, daß ein von Regierungen in Paris beschlossenes "Klimaschutz-Abkommen" keine völkerrechtsverbindlichen Reduktions-Ziele für Klimagas-Emissionen enthalten wird (Siehe unseren Artikel v. 28.11.15). Der Vertrag, der lediglich das völlig unverbindliche Versprechen enthält, die Erwärmung der Erdtemperatur zu begrenzen, erlaubt den 195 in Paris beteiligten Regierung, auch in Zukunft ihre Politik der Zerstörung des Planeten fortzusetzen. Der Beifall von bezahlten und unbezahlten ClaqueurInnen in den Mainstream-Medien und Nichtregierungs-Organisationen (NGO) mit ihrem Jubel über einen "historischen Durchbruch beim Klimaschutz" trägt maßgeblich zum beabsichtigten Effekt der Veranstaltung bei: Die kritische Öffentlichkeit wird eingelullt, die Illusion vom Verantwortungsbewußtsein der Regierenden belebt und der Widerstand gegen die Fortsetzung des business as usual geschwächt.
Eine Sprecherin des australischen "Umwelt"-Ministeriums teilte heute mit, daß der Ausbau des Hafens Abbot Point zu einem Kohlehafen "unter 30 Auflagen" genehmigt wurde. 1,1 Millionen Kubikmeter Schlamm sollen für das Projekt Abbot Point ausgehoben und an Land deponiert werden.
Dennoch gefährdet das Abbot-Point-Projekt die Küste und Meeresfauna in einem weiten Bereich durch Verschmutzung. Die Gewässer um Abbot Point bieten Lebensraum für Seekühe, Meeresschildkröten und den Stupsfinnendelfin. Das von dem Hafen nur 20 Kilometer entfernte Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Welt. Das Gebiet ist ungefähr so groß wie Deutschland und umfaßt knapp 1000 Inseln vor der australischen Nordküste. Das Riff beheimatet über 1600 Fischarten, wovon rund 25 Arten vom Aussterben bedroht sind. Greenpeace kritisiert das Abbot-Point-Projekt nach wie vor als "unverantwortlich".
Die indische Firma Adani gräbt im australischen Bundesland Queensland eine der größten Kohleminen der Welt. Um diese Kohle zu verschiffen, soll der Hafen von Abbot Point ausgebaut werden. Ursprünglichen Plänen zufolge sollten dafür sogar drei Millionen Kubikmeter Schlamm ausgehoben und in der Nähe des Great Barrier Reef versenkt werden. Diese Pläne wurden immerhin nach Protesten von UmweltschützerInnen geändert und der Schlamm soll nun auf einem Industriegebiet deponiert werden.
Der australische "Umwelt"-Minister Greg Hunt erklärte gar, das Projekt werde zu einem "positiven Klimaeffekt" führen, denn andernfalls würde in Indien minderwertige Kohle verfeuert. Die indische Firma Adani will in Australien nach eigenen Aussagen 16,5 Milliarden australische Dollar (knapp 11,1 Milliarden Euro) investieren. Aus der Mine sollen jährlich 60 Millionen Tonnen Kohle herausgeholt werden. Die Verbrennung dieser Kohle führt dazu, daß jährlich weitere rund 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt werden. Dies entspricht rund 20 Prozent der jährlichen Kohlendioxid-Emissionen Deutschlands.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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