Kopenhagen (LiZ). Ähnlich wie bei dem in Deutschland vorgesehenen Gesetz zum Fracking hatte die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt den Eindruck zu erwecken versucht, Fracking sei nur in Ausnahmefällen erlaubt. Nun erweist sich die neuartige Methode zur Gas-Förderung gleich beim Start als gefährlich.
Die Gefahr ging bei der Bohrung nicht von den Hauptrisiken aus - langfristig sind beim Fracking Erdbeben und die Verseuchung von Grundwasser zu erwarten. Schon bei der ersten Bohrung hatte der französische Mineralöl-Konzern Total unerlaubt eine Chemikalie eingesetzt, die nicht auf der Liste der für das Fracking genehmigten Substanzen verzeichnet ist. Dem Radio-Sender DR zufolge handelte es sich um die als umweltschädlich geltende Chemikalie mit der Bezeichnung Null Foam.
Die staatliche dänische Energieagentur verfügte einen Stop der Fracking-Bohrung. Der Umwelt-Verantwortliche des Stadtrats von Frederikshavn in Nordjütland, Anders Brandt Sörensen, äußerte sich empört über das Vorgehen von Total. Man werde Verletzungen der Umwelt-Vorschriften nicht zulassen. Es dürfte allerdings eher Zufall gewesen sein, daß die Mißachtung der Auflagen durch Total überhaupt bemerkt wurde - denn es ist nicht vorgesehen, daß ein unabhängiger Chemiker die Einhaltung permanent vor Ort überwacht. Und von den Mineralöl-Konzernen ist bekannt, daß sie auf Ölplattformen Umweltschutz-Auflagen prinzipiell ignorieren und staatliche KontrolleurInnen, die in regelmäßigen Abständen die Anlagen inspizieren, bestechen (Siehe unseren Artikel v. 30.05.10).
Ein Sprecher des französischen Mineralöl-Konzerns Total nahm mittlerweile Stellung und behauptete, es habe "Gespräche" mit der dänischen Energieagentur über die Verwendung der Chemikalie gegeben und es sei signalisiert worden, daß es keine Probleme geben werde. Total hatte im Juli die Genehmigung für Schiefergas-Probebohrungen in Vendsyssel im Norden Dänemarks erhalten. Dänemark gehört mit Großbritannien, Polen und Rumänien zu der kleinen Gruppe europäischer Staaten, die Fracking bereits erlaubt haben.
Beim Fracking werden tieferliegende Gesteins-Schichten mit hydraulischem Druck aufgebrochen, um darin enthaltene Gas-Vorkommen freizusetzen. Dabei werden in aller Regel auch für das Trinkwasser gefährliche Chemikalien eingesetzt. In Dänemark ist das Fracking zur Beruhigung der Bevölkerung offiziell mit einem Moratorium - also einem zeitlich befristeten Verbot - belegt. Zugleich jedoch sind sogenannte Testläufe mit Fracking erlaubt.
In Deutschland durchläuft ein Fracking-Gesetz zur Zeit das Gesetzgebungs-Verfahren. Angeblich soll es für das konventionelle - schon seit vielen Jahrzehnten praktizierte - Fracking in Sandstein deutlich strengere Regeln vorsehen. Unkonventionelles Fracking in Schiefer- und Kohleflözgestein oberhalb von 3000 Metern soll hingegen grundsätzlich verboten werden. Allerdings sind in das Gesetz Schlupflöcher eingebaut, die das Fracking unter dem Deckmantel von Probebohrungen erlauben (Siehe unsere Artikel v. 2.04.2015 und v. 23.03.15).
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Landeshauptstadt Stuttgart mit Höchstmarke
bei Feinstaub in Deutschland (25.04.15)
Pestizide für Bienensterben ursächlich
Industrielle Landwirtschaft zerstört Lebensgrundlagen
(9.04.15)
Greenpeace-Protest gegen Shell
"Stoppt die Zerstörung der Arktis!" (7.04.15)
"Probebohrung" am Bundeskanzleramt
Protest gegen Fracking-Beschluß des Kabinetts (2.04.15)
Gabriel liebt Fracking
Gesetz nur Placebo (23.03.15)
Urteil pro Bienenschutz
BUND siegt gegen Bayer-Konzern (11.03.15)
Vorreiter der Umweltzerstörung
Bericht der Europäischen Umweltagentur (5.03.15)
Robin Wood siegt vor Gericht
über Polizei-Willkür (3.03.15)
Verkehrs-Wende im Rückwärtsgang
LkW-Verkehr verstärkt subventioniert (16.02.15)
Wald-AIDS 2014
Zustand zwischen Leben und Tod (11.02.15)
Industrielle Landwirtschaft
rottet Hamster aus (10.02.15)
Vorprogrammierte Umwelt-Katastrophe
Shell will vor Alaska nach Öl bohren (29.01.15)
Zweiter Planet im Kofferraum?
Bodenatlas 2015 wenig hoffnungsvoll (8.01.15)
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Wachstum weiterhin gebremst (27.12.14)
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30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)
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Strenge Düngeverordnung gefordert (24.10.14)
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Fischsterben in der Elbe (24.07.14)
Warnung vor Gentech-Landwirtschaft
wegen steigendem Pestizideinsatz (26.06.14)
Todeszonen der Ostsee weiten sich aus
Bundesregierung untätig (17.06.14)
Europas Flüsse stärker mit Chemie belastet
als bislang angenommen (16.06.14)
Industrielle Landwirtschaft treibt
Klimakatastrophe voran (17.04.14)
Bienensterben international
Industrielle Landwirtschaft untergräbt Lebensgrundlagen
(7.04.14)
Wald-AIDS 2013
Zustand schlechter - nicht besser (10.03.14)
60.000 DemonstrantInnen
gegen Flughafenbau in Nantes
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Agrar-Wende - Erneuern sich
die Pseudo-Grünen von unten? (27.01.14)
Das Aussterben der Bienen kann
plötzlich und ohne Vorwarnung kommen (6.01.14)
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(25.10.13)
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Täglich 74 Hektar mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche
(13.10.13)
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darf Pestizide enthalten (2.08.13)
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hinkt der Nachfrage hinterher (6.05.13)
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als in den 1980er-Jahren (4.02.13)
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Greenpeace enthüllt fortlaufendes Versagen von Künast
(2.07.04)
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Apollofalter
the scream of the butterfly (19.05.03)
