Neue Rekorde bei Artenvernichtung 2013:
Wilderer töteten 30.000 Elefanten
und 950 Nashörner
Nairobi (LiZ). ArtenschützerInnen sind entsetzt. Die Zahl der 2013 in Afrika gewilderten Tiere ist auf einen neuen Rekord gestiegen: Rund 30.000 Elefanten und 950 Nashörner sind der Wilderei zum Opfer gefallen. Ursächlich hierfür ist vor allem die Kombination von Esoterik und Reichtum in Asien.
Während es der westliche Kapitalismus meist auf Bodenschätze wie Öl, Uran, Gold, Coltan und Diamanten abgesehen hat, erreicht die Plünderung Afrikas mit der Gier der ostasiatischen neuen "Eliten" unbekannte Dimensionen. Eine - im Gegensatz zu hiesigen Varianten - seit Generationen tradierte Esoterik zeitigt gepaart mit dem extremen Reichtum einer neuen Oberschicht katastrophale Folgen.
Bei Esoterik handelt es sich um den Glauben an Dinge oder Wirkungen, die nicht nachgewiesen sind. Beispiele hierfür sind der Glaube an die Jungfrauengeburt und an die These, das zermahlene Horn des Rhinozeros sei ein Potenzmittel. Letzteres Beispiel ist ein kaum widerlegbares Argument gegen die heute weit verbreitete, scheinbar tolerante Ansicht, Esoterik sei unschädlich. Nach wie vor gilt das zermahlene Horn des Nashorns in der sogenannten Chinesischen Medizin als Heilmittel. Und diese rückständige Dummheit sorgt in Kombination mit dem in Südostasien - besonders in China und Vietnam - innerhalb weniger Jahrzehnte bei einer kleinen Oberschicht entstandenen extremen Reichtum für eine Nachfrage, die den Fortbestand der Nashörner in Afrika gefährdet. Diese irrationale Nachfrage - auch nach Elfenbein - schafft einen Markt im Volumen von hunderten Millionen Euro. In Vietnam etwa wird laut neuesten Untersuchungen für ein Kilogramm Nashorn-Pulver 50.000 Euro geboten.
Das chinesische Regime steuert nun immerhin der Nachfrage nach Elfenbein und Nashorn-Pulver ein wenig entgegen, doch in Vietnam, Laos und Thailand blieben die Märkte in neoliberaler Tradition bislang sich selbst überlassen. Während die chinesischen Machthaber eine gewisse Sensibilität dafür entwickelt haben, daß ihr internationales Image keinen Schaden nimmt, sind in den ostasiatischen Nachbarstaaten Chinas kaum greifbare Maßnahmen gegen den massenweisen Import von Elfenbein, Rhinozeros-Horn oder gar Löwenknochen festzustellen. Der Markt der als "chinesische Medizin" bezeichneten Quacksalberei zeigt ein dynamisches Wachstum - und in der Folge ein starkes Anwachsen der kriminell organisierten Wilderei in Afrika.
ArtenschützerInnen warnen seit langem, daß die zunehmende Wilderei die Bestände der etwa 450.000 Elefanten und 25.000 Nashörner Afrikas bedroht. Im Jahr 2012 wurden allein in Südafrika 668 Nashörner gewildert (Siehe unseren Artikel v. 4.07.13). Immerhin haben jetzt Interpol und die für organisierte Kriminalität zuständige UNO-Organisation UNODOC eine gemeinsame Einsatzgruppe gegen die Wilderei gebildet. Doch all dies nutzt nicht viel, solang die Nachfrage nicht unterbunden werden kann.
Zeitweilig konnte der illegale Handel mit Elfenbein ausgetrocknet werden, als 1989 weltweit das Verbot von Elfenbein-Handel durchgesetzt wurde. Dieses Beispiel zeigt, daß es erfolgversprechend ist, auf der Nachfrage-Seite anzusetzen. Der Schlüssel für die Eindämmung der Wilderer liegt in Asien. Einen kleinen Lichtblick gab es kürzlich beim 'Afrikanischen Elefanten-Gipfel' in der botswanischen Hauptstadt Gaborone. Die Delegationen von China, Vietnam, Malaysia, Thailand und den Philippinen unterzeichneten eine Deklaration gegen den Schwarzhandel mit Elfenbein.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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Der Wolfsmilchschwärmer
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Bedrohte Arten in Europa
Viel Minus - wenig Plus (26.09.13)
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Greenpeace erstattet Anzeige (13.08.13)
Artenvernichtung
Esoterik tötet Nashörner (4.07.13)
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Streit in Göttingen um FSC-Siegel (24.06.13)
Illegaler Fischfang
Wirft deutscher Super-Trawler Fisch über Bord? (20.03.13)
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Industrielle Landwirtschaft ohne Zukunft (27.02.13)
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als in den 1980er-Jahren (4.02.13)
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Umweltbundesamt fordert Beschränkungen (1.02.13)
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Vom Aussterben bedroht (5.01.13)
Illegaler Fischfang
Deutscher Super-Trawler gestoppt (14.12.12)
Sumpfwiesen-Perlmuttfalter
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statt Englischem Rasen (6.11.12)
Frankfurt: Beinahe-Zusammenstoß mit Kranichen
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60 Prozent auf der Roten Liste (26.01.12)
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(23.01.12)
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Rote Liste wird länger (10.11.11)
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IUCN-Studie:
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"Leere Versprechen":
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Papiertaschentücher und Regenwaldvernichtung
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(25.02.05)
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