Windkraft: Prokon wird Genossenschaft
EnBW blitzt ab
Hamburg (LiZ). Der baden-württembergische AKW- und Kohlestrom-Konzern EnBW wollte die insolvente Windkraft-Firma Prokon übernehmen. Doch in einer gemeinsamen Kraftanstrengung der GläubigerInnen konnte Prokon in eine Genossenschaft umgewandelt werden.
Wochenlang hatte der Übernahmekampf um den insolventen Windkraft-Pionier Prokon getobt. EnBW, der grüngetünchte Konzern aus Baden-Württemberg, der mehrheitlich im Besitz von Land und Gemeinden ist, wollte sich Prokon einverleiben. Dies konnten nun die Bürgerinitiative 'Freunde von Prokon' trotz einer groß angelegten Werbe-Kampagne von EnBW verhindern. Die InhaberInnen der Genussrechte von Prokon haben sich auf der Gläubiger-Versammlung am heutigen Donnerstag für eine Überführung des insolventen Unternehmens in eine Genossenschaft entschieden. Als Genossenschaft kann Prokon nun selbständig bleiben.
37.000 GläubigerInnen hatten laut Amtsgericht Itzehoe die erforderliche Erklärung abgegeben, sich an einer Prokon-Genossenschaft zu beteiligen. Sie vertreten 880 Millionen Euro Genussrechts-Kapital. Damit wurde die Hürde von 640 Millionen Euro klar genommen. "Es haben sich deutlich mehr Genussrechts-Inhaber verpflichtet, Genossen zu werden, als notwendig gewesen wäre. Damit verfügt die Genossenschaft Prokon über eine besonders gute Eigenkapitalausstattung," sagte Insolvenz-Verwalter Dietmar Penzlin.
"Ich habe mit einem Erfolg gerechnet. Nicht aber mit einem so guten Ergebnis," sagte Wolfgang Siegel, Vorstand der 'Freunde von Prokon'. "Dies ist ein Beleg, wie stark eine Gemeinschaft sein kann, die eine Alternative zum großen Kapital bilden will."
"Wir möchten die Gläubiger zu ihrem Entschluß beglückwünschen: Ein großartiger Tag und eine eindeutige Willensbekundung für die Energiewende in Bürgerhand! Ein von Bürgern initiiertes und getragenes Unternehmen bleibt im Eigentum der Bürger und fällt nicht in die Hände des Atom- und Kohlekonzerns EnBW," freute sich Sebastian Sladek, Vorstand und Geschäftsführer des Ökostrom-Anbieters EWS. "Die Entscheidung der Gläubiger unterstreicht wieder einmal, daß eine Vielzahl von Davids, die sich solidarisch verbunden sind, den Goliath besiegen kann."
Das Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn) feiert den Erfolg als "Meilenstein der Bürger-Energie-Wende". Diese war in den vergangenen Jahren durch die Sabotage-Politik der Bunderegierung erheblich gebremst worden (Siehe etwa unseren Artikel v. 2.03.15).
"Wir bedauern natürlich diese Entscheidung, denn Prokon und EnBW hätten gut zusammengepaßt und gemeinsam die Windkraft in Deutschland noch stärker voranbringen können," sagte EnBW-Vorstandschef Frank Mastiaux. Tatsache ist jedoch, daß Baden-Württemberg auch nach vier Jahren "grün-roter" Landesregierung unverändert auf dem hintersten Platz unter den Flächenländern verharrt:
Prokon war nicht nur infolge der verschlechterten Rahmen-Bedingungen, sondern auch durch Fehler des ehemaligen Managements in Turbulenzen geraten. Insolvenz-Verwalter Penzlin hatte den GläubigerInnen auf der Versammlung in der Messehalle in Hamburg zwei Modelle vorgelegt. EnBW bot 550 Millionen Euro in bar. Damit hätten die einschließlich Lieferanten, Banken und MitarbeiterInnen rund 100.000 Prokon-GläubigerInnen mit einer Rückzahlung von 52 Prozent ihrer Forderungen rechnen können. Beim Genossenschafts-Modell erhalten die AnlegerInnen Anleihen und Genossenschafts-Anteile.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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