Greenpeace kritisiert Fischanbieter 'Deutsche See'
wegen Verbindung zu Walfang-Industrie
Bremerhaven (LiZ). "Keine Geschäfte mit Walfängern" forderten am gestrigen Freitag Greenpeace-AktivistInnen vor der Firmenzentrale des Fischanbieters 'Deutsche See'. Die Umweltschutz-Organisation kritisiert die Verbindungen von 'Deutsche See' zum isländischen Walfang. Das Unternehmen beziehe Fisch von dem isländischen Fischerei-Konzern 'HB Grandi hf', der personell und über Kapitalanteile mit der Walfang-Firma 'Hvalur hf' verknüpft ist.
Die Greenpeace-AktivistInnen hatten eine stählerne Wal-Skulptur mit der Aufschrift "Save the whales" (deutsch: Rettet die Wale") vor dem Gebäude aufgebaut und informierten die MitarbeiterInnen. Das Kunstwerk ist vier Meter hoch, 2,5 Meter breit und wiegt 8,7 Tonnen. Seit heute sind Greenpeace-AktivistInnen auch bundesweit mit Info-Ständen vor Supermärkten aktiv, um die KundInnen auf die blutige Connection von 'Deutsche See' aufmerksam zu machen.
"Deutsche See hat 2010 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten – und finanziert gleichzeitig den isländischen Walfang mit. Das paßt nicht zusammen," sagte Sandra Schöttner, Meeres-Expertin bei Greenpeace. In den Werks-Hallen von 'HB Grandi hf' werden zum Beispiel die von 'Hvalur hf' getöteten Finnwale zerlegt und für den Export nach Japan vorbereitet. "Wir fordern Deutsche See auf, die Verträge zu HB Grandi hf umgehend einzufrieren und sich für ein Ende der Waljagd einzusetzen," erklärte Schöttner.
Die Konzern-Leitung von 'Deutsche See' dementiert eine Beteiligung von 'HB Grandi hf' am Walfang. Greenpeace hat 'Deutsche See' jedoch in den vergangenen Jahren wiederholt auf das Geflecht der isländischen Fischfirmen rund um Walfänger Kristján Loftsson hingewiesen. Loftsson ist nicht nur Geschäftsführer der Walfang-Firma 'Hvalur hf'. Er steuert als Aufsichtsratsvorsitzender auch die Geschäfte der Fischerei-Firma 'HB Grandi hf', die direkt 'Deutsche See' beliefert. 'Hvalur hf' ist die einzige isländische Firma, die überhaupt noch Finnwale jagt. Über 'Hvalur hf' und ein Geflecht an Zwischenfirmen hält der Chef-Walfänger zudem einen Hauptanteil an 'HB Grandi hf'. 'Deutsche See' gilt als ein Hauptkunde von 'HB Grandi hf' und importiert zum Beispiel Rotbarsch. Die Fischprodukte landen über die großen Supermärkte sowie über Kantinen, Restaurants und Catering-Services auf den Tellern deutscher VerbraucherInnen.
In der laufenden Fangsaison stehen in Island 154 bedrohte Finnwale auf der Abschuß-Liste. Neben Japan und Norwegen ist Island das einzige Land, das noch Wale fängt und verkauft. Trotz Mitgliedschaft in der Internationalen Walfangkommission sieht sich die isländische Regierung nicht an das kommerzielle Walfangverbot gebunden. Grund ist ein juristisch fragwürdiger Vorbehalt. Zudem verstößt die Walfang-Firma Loftssons gegen das internationale Handelsverbot für Walprodukte durch die Washingtoner Artenschutzkonvention CITES. Da das Fleisch der Finnwale in Island heute keinen Absatz mehr findet, wird es ausschließlich nach Japan exportiert. Doch selbst dort ist es mittlerweile unverkäuflich und füllt die Lagerhäuser – und wurde sogar schon zu Hundefutter verarbeitet.
Greenpeace deckte 2013 den Transport von Finnwal-Fleisch über den Hamburger Hafen auf. Mit Unterstützung zehntausender Wal-SchützerInnen bewirkte der Protest, daß das Fleisch zurück zum Absender geschickt wurde.
Anmerkungen
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