Gas-BHKW wieder konkurrenzfähig
Vorteil für Erneuerbare
New York (LiZ). Nach Ermittlungen des Medien-Unternehmens Bloomberg hat die sich mittlerweile über zwei Jahre fortsetzende Verbilligung von Erdgas auf dem Weltmarkt zur einer Trend-Wende geführt: Gas-Kraftwerke und insbesondere hocheffiziente Blockheizkraftwerke (BHKW) sind wieder konkurrenzfähig. Für die Energie-Wende ist dies von Vorteil, denn flexible Gas-BHKW vertragen sich mit Strom aus erneuerbaren Energien weitaus besser als Atomstrom und Kohlestrom.
In den vergangenen Jahren hatte der hochsubventionierte Kohle- und Atomstrom mehr und mehr Gas-Kraftwerke in Deutschland vom Markt gedrängt. Die von den Mainstream-Medien verbreitete Propaganda lautete hingegen, die erneuerbaren Energien seien schuld am Verschwinden der "umweltfreundlichen" Gas-Kraftwerke. Wenig bekannt ist, daß die Verstromung von Stein- und Braunkohle in Deutschland nach wie vor mit 13 Milliarden Euro pro Jahr und Atomstrom mit 9 Milliarden Euro pro Jahr subventioniert wird. Die erneuerbaren Energien erhalten dagegen über das EEG nur einen Bruchteil dieser Mittel. Gut drei Viertel der BundesbürgerInnen wünschen sich laut aktuellen Umfragen eine stärkere staatliche Förderung der erneuerbaren Energien.
Das Medien-Unternehmen Bloomberg hat nun festgestellt, daß Gas-Kraftwerke und insbesondere hocheffiziente Gas-Blockheizkraftwerke in Deutschland plötzlich wieder konkurrenzfähig sind. Auch RheinEnergie Trading bestätigt diesen Trend. Der Hauptgrund liegt in den stark gefallenen Großhandels-Preisen für Erdgas. Diese sanken in Europa infolge des Gas-Überangebots auf dem Weltmarkt in den vergangenen zwei Jahren um über 30 Prozent. Vor einem Jahr lag der Gas-Großhandels-Preis noch bei 1,99 Cent pro Kilowattstunde - derzeit liegt er bei 1,48 Cent. Leider beruht dieses Überangebot an Gas teilweise auf einem für das Weltklima negativen Phänomen: Dem Fracking-Boom in den USA.
Ein weiterer Grund für den positiven Trend bei den Gas-Kraftwerken ist der zur Zeit etwas höhere Preis der CO₂-Zertifikate mit rund 6,50 Euro je Tonne. Gas-Kraftwerke stoßen zwar auch klimaschädliches Kohlendioxid aus - bei der Förderung wird oft sogar das extrem klimaschädigende Methan freigesetzt - , aber die Emissions-Werte liegen deutlich unter denen von Steinkohle- und erst recht von Braunkohle-Kraftwerken.
Mit Blockheizkraftwerken (BHKW) wird - gerade auf kommunaler Ebene - der Weg für den Ausbau der erneuerbaren Energie geebnet. Denn diese sind - im Gegensatz zu den trägen AKW und Kohle-Kraftwerken - flexibel und können je nach Strombedarf von Teil-Leistung bis zur Maximal-Leistung schnell herauf- und heruntergeregelt werden. AKW und Kohle-Kraftwerke sind nur bei Voll-Last profitabel zu betreiben - früher wurde dies mit der Behauptung beschönigt, diese Kraftwerke trügen die "Grundlast". Tatsächlich jedoch müssen sie aus Profitgründen rund um die Uhr betrieben werden. Das Festhalten an zentralen Kohlekraftwerken und Atommeilern im Megawatt-Leistungsbereich mit ihrem unflexiblen Regelverhalten verstopft die Stromnetze und blockiert so die dringend nötigen dezentralen Strukturen, die für das Wachstum der erneuerbaren Energien unerläßlich sind. Flexible Gas-Kraftwerke können dagegen hervorragend die schwankende Stromproduktion von Windkraftwerken und Photovoltaik-Anlagen ausgleichen. Zudem kann der bei einem Überschuß von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugte Wasserstoff in dezentralen BHKW anstelle von Erdgas eingesetzt werden (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 13.12.14).
Klar ist jedoch auch: Wenn überhaupt noch eine Chance bestehen soll, die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur auf maximal 2 Grad zu begrenzen, müssen 80 Prozent der bekannten globalen Reserven an fossilen Energieträgern unter der Erde bleiben: Öl, Steinkohle, Braunkohle - aber auch Gas. Die Konsequenz müßte heißen, daß die Subventionierung der fossilen Energien und der Atomenergie abgeschafft wird. Derzeit jedoch wird Ökostrom je Kilowattstunde mit rund 70 Prozent staatlichen Kosten belastet – bei Gas sind es nur rund 50 Prozent, bei Heizöl nicht einmal 30 Prozent. Allein Erdgas könnte bei neutralen politischen Rahmenbedingungen für eine gewisse Zeit in einem fairen Preis-Wettstreit mit den erneuerbaren Energien konkurrieren. Und nur auf diesem Weg können die - offensichtlich heuchlerischen - "Klimaziele" Deutschlands, wie sie Anfang Dezember 2015 auf dem Klima-Gipfel COP21 in Paris verkündet wurden, eingehalten werden (Siehe unseren Artikel v. 28.11.15). Die Taten der Bundesregierung stehen in diametralem Widerspruch zu den Versprechen: Die AKW- und Kohlestrom-Konzerne werden mit zusätzlichen Subventionen künstlich am Leben gehalten, während die erneuerbaren Energien mit Hilfe weiterer Restriktionen sabotiert werden.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Erneuerbare bei 30 Prozent
100 Prozent bis 2021 möglich (8.01.16)
Windkraft-Ausbau in Bayern blockiert
Seehofer ahmt Kretschmann nach (7.12.15)
China: Stärkerer Ausbau der Erneuerbaren
als der Atomenergie (4.12.15)
Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
der CO₂-Emissionen bis 2050 (19.10.15)
Klima-Idiotie im Vorfeld der IAA
durch Gutachten aufgedeckt (10.09.15)
Windkraft: Prokon wird Genossenschaft
EnBW blitzt ab (2.07.15)
Gabriel zerstört Solar-Fabrik
Sabotage an Energie-Wende vernichtet
hunderttausende Arbeitsplätze (17.06.15)
Fassade als Kraftwerk
ETH Zürich präsentiert adaptive Solar-Fassade (2.06.15)
Agro-Photovoltaik
Landnutzung für Energie und Nahrung (5.04.15)
Beispielhafte Biogas-Anlage für Gärtnerei
in Nordirland (27.03.15)
Sabotage an der Energie-Wende
Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
Photovoltaik-Anlagen in Niederösterreich
dezentral gefördert (27.02.15)
Kartellamt schlägt zu:
Titisee-Neustadt soll Stromnetz neu ausschreiben (31.01.15)
Gutes Jahr für Windenergie
Preis-Parität erreicht? (30.01.15)
Junge Generation pro Energie-Wende
laut Studie von Greenpeace (13.01.15)
Photovoltaik in den USA
mit starkem Wachstum (2.01.15)
Erneuerbare bei 26 Prozent
Wachstum weiterhin gebremst (27.12.14)
Greenpeace Energy setzt auf Wasserstoff
"Windgas" strömt in die Gas-Netze (13.12.14)
"Schwarz-Rot" bremst Photovoltaik
Aufs Jahr 2009 zurückgeworfen (2.12.14)
Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)
92 Prozent der Deutschen pro Energie-Wende
Hohe Akzeptanz am eigenen Wohnort (16.10.14)
Autarke Energiefabrik
ohne Anschluß ans öffentliche Stromnetz (3.10.14)
Energetisch saniertes Gymnasium Baesweiler
90 Prozent weniger Energiebedarf (25.08.14)
China strebt Ausstieg
aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)
Photovoltaik: Weiterer Markteinbruch
"Schwarz-Rot" sabotiert Energie-Wende (31.07.14)
Baden-Württemberg: Energie-Wende blockiert
Pseudo-Grüne demaskiert
Keine Chance für EWS in Stuttgart (1.07.14)
Gabriel blockiert Energie-Wende
EEG de facto abgeschafft (27.06.14)
PIK-Studie zur Stabilität von Stromnetzen:
Durchgangsstraßen statt Sackgassen (10.06.14)
Energie-Wende auf dem Kirchendach
Mittlerweile über 2000 Solar-Anlagen (21.04.14)
Trotz Blockade der Energie-Wende:
RWE schreibt rote Zahlen (4.03.14)
China bringt Energie-Wende voran
Erstmals über 50 Prozent der Energie-Investitionen
(24.02.14)
2013: Schwarzes Jahr für Solar
55 Prozent Rückgang gegenüber 2012 (10.01.14)
Die 300 Prozent von St. Peter
Ein kleiner Schwarzwaldort weist den Weg (14.12.13)
Rauchzeichen von "Rot-Grün"
NRW bleibt schwarz (13.12.13)
16.000 demonstrieren in Berlin:
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Große Mehrheit in Polen für Energie-Wende
Regierung für Atomenergie und Kohle (12.11.13)
Volksentscheid Energie-Netze Berlin
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Neuer Weg zu solarem Wasserstoff
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Schwarze Kassen bei der "grünen" EnBW?
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(28.10.13)
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Berliner Senat betreibt Obstruktion (25.10.13)
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EU-Kommissar Oettinger manipuliert
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Solarpark Gengenbach: Positives Beispiel
für Energie-Wende von unten (28.09.13)
HamburgerInnen gewinnen Volksentscheid
und damit ihre Energie-Netze zurück (23.09.13)
Tschechien: Stop der Förderung
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Solon insolvent
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Merkels "Atom-Ausstieg"
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