Klima-Desaster: Great Barrier Reef stirbt
Schon zwei Drittel der Korallen tot
Sydney (LiZ). Eine Untersuchung des Australian Research Council kommt zu dem alarmierenden Ergebnis, daß in einer 700 Quadratkilometer großen Region im nördlichen Teil des mehr als 2300 Kilometer langen Great Barrier Reef schon zwei Drittel der Korallen abgestorben sind. Die menschengemachten klimatischen Veränderungen - nicht zuletzt angetrieben durch die Kohleförderung in Australien - lassen den Schutzstatus als "Weltnaturerbe" als Farce erkennen.
Im Jahr 1981 wurde das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Erde, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Das Korallenriff vor der Nordostküste Australiens wird auch als eines der sieben Weltwunder der Natur bezeichnet. WissenschaftlerInnen dokumentieren seit Jahren das alarmierende Massensterben der Korallen des Great Barrier Reef. Doch es geschieht nichts. Welt-Klima-Konferenzen wie die 21. in Paris Ende November, Anfang Dezember 2015 (Siehe hierzu unseren Artikel v. 28.11.15) und die 22. in Marrakesch, die im November 2016 ebenso ohne reale Konsequenzen zu Ende ging wie alle vorangegangenen Welt-Klima-Konferenzen seit 1995 dienen allein dem Zweck, der Weltbevölkerung Aktivismus vorzugaukeln und sie so zu narkotisieren.
Seit dem Frühjahr ist das Absterben schneller vorangeschritten als bisher. Laut den vorliegenden Ergebnissen des Australian Research Council hat das Great Barrier Reef in Australien in diesem Jahr die schlimmste Korallenbleiche seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Manche Korallenbänke weisen gar keine lebenden Korallen mehr auf, erklärten die WissenschaftlerInnen am gestrigen Dienstag.
Das Absterben der Korallen ist als Bleiche deutlich zu erkennen. Die zuvor farbenprächtigen Korallen stoßen bei zu hohen Wassertemperaturen die für die Färbung sorgenden Algen ab. Algen und Korallen leben - unter normalen Bedingungen - in einer Symbiose zum gegenseitigen Nutzen. Ohne diese Algen können die Korallen nicht überleben und sterben ab.
Die Region des Great Barrier Reef zwischen dem nördlichsten Teil der Ostküste und Papua-Neuguinea war bislang noch einigermaßen intakt. "Die Region war von den Bleichen 1998 und 2002 nur wenig betroffen, aber dieses Mal sind die Schäden groß," erläutert Terry Hughes, Leiter des Instituts für Korallenforschung.
Vor Cairns und weiter südlich, wo die meisten Touristen-Boote zum Tauchen und Schnorcheln starten, war die Lage deutlich besser. Dort starben nur sechs Prozent der Korallen ab. Südlich von Mackay waren es sogar nur ein Prozent. "Die Korallen dort haben ihre bunten Farben wieder und die Riffe sind in gutem Zustand," erklärt Professor Andrew Baird. Er hatte die Riffe im Oktober und November mit einem Team von TaucherInnen untersucht.
Insgesamt jedoch hat sich der Zustand des Great Barrier Reef in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert. David Wachenfeld von der zuständigen Marinepark-Behörde (GBRMPA) sagt lakonisch: "Wir sehen hier aus erster Hand, welche Bedrohung der von Menschen verursachte Klimawandel für die Korallenriffe ist."
Die steigenden Wassertemperaturen schwächen das ohnehin längst angeschlagene Ökosystem der Riffe. Die Widerstandsfähigkeit gegen Einflüsse wie Stürme, Krankheiten, Umweltverschmutzung durch den Schiffsverkehr und den Dünger- und Pestizid-Eintrag von küstennahen Feldern sinkt. Hinzu kommt nun auch die Belastung ausgerechnet durch die Erweiterung des Kohlehafens von Abbot Point – unmittelbar am Korallenmeer (Siehe unseren Artikel v. 22.12.15).
Die indische Firma Adani gräbt im australischen Bundesland Queensland eine der größten Kohleminen der Welt. Um diese Kohle zu verschiffen, soll der Hafen von Abbot Point ausgebaut werden. Adani will in Australien nach eigenen Aussagen 16,5 Milliarden australische Dollar (knapp 11,1 Milliarden Euro) investieren. Aus der Mine sollen jährlich 60 Millionen Tonnen Kohle herausgeholt werden. Die Verbrennung dieser Kohle führt dazu, daß jährlich weitere rund 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt werden. Dies entspricht rund 20 Prozent der jährlichen Kohlendioxid-Emissionen Deutschlands.
Anmerkungen
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