Artenvernichtung: Geparde bald ausgerottet
WissenschaftlerInnen schlagen Alarm
Washington (LiZ). Wie WissenschaftlerInnen im Fachmagazin 'Proceedings of the National Academy of Sciences' berichten, ist das schnellste Landtier der Welt mit insgesamt nur noch rund 7.100 Exemplaren akut von der Ausrottung bedroht. Die Menschheit hat den Geparden 91 Prozent ihrer ursprünglichen Ausbreitungsfläche geraubt.
Hinzu kommt, daß die Restbestände der Geparde in derzeit 33 Populationen durch Zerstückelung der Gebiete, in denen sie sich noch ungehindert bewegen können, infolge der daraus resultierenden mangelnden Durchmischung des Genpools stark von Inzucht geschädigt sind. Auch auf diese Weise zerstört die Menschheit - genauer gesagt: die reichen zehn Prozent - den Fortbestand dieser unwiederbringlichen Tierart. Bis vor kurzem wurde die Gesamtzahl der Geparde noch auf über 12.000 geschätzt.
Die weit verstreuten Lebensräume der Geparde in Afrika sind in vielen Fällen nicht einmal geschützt. Nur 23 Prozent der Geparde-Areale befinden sich in Schutzgebieten, warnen die WissenschaftlerInnen. Zudem werde bisher nur aus den Beständen der Schutzzonen auf die künftige Entwicklung des weltweiten Geparde-Bestandes geschlossen - die Prognosen seien daher viel zu optimistisch.
Der Gepard war einst über fast ganz Afrika mit Ausnahme der zentralafrikanischen Waldgebiete verbreitet. Außerdem kam er in Vorderasien, auf der indischen Halbinsel und in Teile Zentralasiens vor. Heute ist er fast nur noch in Afrika südlich der Sahara anzutreffen. In Asien gibt es winzige Restbestände. Im Norden des Iran leben in Nationalparks noch insgesamt 60 bis 100 Exemplare. Diese Restbestände stehen aber wegen ihrem zu geringen Genpool am Rande des Aussterbens.
Das Gepardenfell hat eine goldgelbe Grundfarbe, wobei die Bauchseite meist deutlich heller ist. Es ist mit schwarzen Flecken übersät, die deutlich kleiner sind als die eines Leoparden und keine Rosetten bilden. Der Gepard erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 150 Zentimetern. Hinzu kommt der rund 70 Zentimeter lange Schwanz. Die Schulterhöhe beträgt 80 Zentimeter. Trotz dieser stattlichen Größe bringt er es nur auf ein Gewicht von 60 Kilogramm. Der Gepard erreicht im Lauf bis zu 93 Kilometer pro Stunde, kann diese hohe Geschwindigkeit aber nur etwa 400 Meter durchhalten. Die Tiere haben bei der Jagd eine höhere Erfolgsquote als Löwen, Tiger, Jaguare, Leoparden und Pumas.
Aufgrund der neuen Untersuchungen warnen WissenschaftlerInnen, daß der bestehende Schutz beim Geparden nicht zum Erhalt der Art ausreicht. Die WissenschaftlerInnen um Sarah Durant von der Zoological Society of London fordern deswegen, den Status von Geparden auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) von "gefährdet" auf "stark gefährdet" hochzusetzen. Ohne stärkere Schutzmaßnahmen, so das Fazit der WissenschaftlerInnen, sei nicht nur das Fortbestehen von Geparden, sondern auch anderer bedrohter und ähnlich weiträumig lebender Arten zweifelhaft.
Die Auswirkungen des Kapitalismus, die sich in Afrika mit der Ausbreitung von landwirtschaftlichen Monokulturen und beispielsweise in den vergangenen Jahren durch Landgrabbing bemerkbar machen, werden auf die Dauer alle Bemühungen eines konservierenden Artenschutzes zunichtemachen. Ein präventiver Artenschutz hingegen ist nur mit der weltweiten Überwindung der Kapitalismus möglich.
Anmerkungen
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