COP23 und 23 Jahre staatliche
Förderung von Kindesentführung
Bonn (LiZ). Stellen wir uns einmal vor - rein hypothetisch versteht sich, seit mehreren Jahrzehnten sei in Deutschland ein spezieller Zweig der Mafia, des organisierten Verbrechens, der sich auf Kindesentführung spezialisiert hat, legalisiert. Nennen wir diese einmal die K-Mafia. Und nehmen wir weiter an, diese werde staatlicherseits mit jährlich 13 Milliarden Euro subventioniert...
Nehmen wir weiter an, allen Bundesregierungen - jedweder Couleur - sei es nicht so ganz leicht gefallen, diese Duldung der K-Mafia der Bevölkerung zu kommunizieren. Um die Deutschen bei Laune zu halten, wurde selbstverständlich über die Subventionierung der K-Mafia allgemein Stillschweigen gewahrt und auch die Mainstream-Medien hielten sich - mit gelegentlichen Ausnahmen, die schnell wieder in Vergessenheit gerieten - an dieses Tabu. Zusätzlich gab sich jede Bundesregierung in den vergangenen 35 Jahren alle Mühe, in der Öffentlichkeit als Schützerin der deutschen Kinder aufzutreten und in immer neuen Varianten zu versichern: Wir werden alles dafür tun, um die Zahl der entführten Kinder so bald wie möglich um 20, 30 oder gar 40 Prozent zu reduzieren. Langfristig sei es sogar das Ziel, daß jedes zweite Kind unter 10 Jahren gar nicht entführt würde.
Nehmen wir weiter an, alle Jahre wieder habe die jeweilige Bundesregierung einen Kongress veranstaltet, bei dem die immer wieder leicht variierten Versprechungen über die Reduktion der Kindesentführungen erneuert wurden. Nun kam aber der kritische Kriminologe Hermann Keer im Jahr 2007 auf die Idee folgenden absurden Text zu veröffentlichen:
"Bereits der im Jahr 1987 veröffentlichte Regierungs-Bericht über die Zukunft der Kindesentführung und die Steigerung der Lösegelder enthielt eine deutliche Warnung vor der drohenden Zunahme negativer Auswirkungen. 1990 fand eine Konferenz im niedersächsischen Hameln statt. Resultat: Das Jahr 1990 wurde als Referenzjahr festgelegt, von dem ab »Verpflichtungen« zur Reduzierung der jährlichen Zahl von Kindesentführungen gerechnet werden sollten. Ein Beschluß über Maßnahmen, zu denen sich die Bundesregierung verpflichten könnte, wurde verschoben. 1992 fand die vielzitierte Konferenz in Rostock statt. Es wurde eine »Rahmenkonvention« verabschiedet - wiederum ohne konkrete Verpflichtungen. 1993 wurde Heinrich von Stahl Präsident des Bundeskriminalamtes und zusammen mit dem damaligen Bundesjustizminister Mäcky Messing deklarierte er die Initiative für ein Anti-Kindesentführungs-Abkommen mit dem Ziel, bis 2010 eine deutschlandweite Minderung der Zahl an Kindesentführungen um 50 Prozent zu erreichen. Ab 1995 startete - in Berlin - die Serie der Anti-Kindesentführungs-Konferenzen. Von Beginn an aber trat der Präsident des Bundeskriminalamtes als Bremser auf. Der als kinderfreundlich geltende Hoffnungsträger Messing erschien schon gar nicht mehr zur Konferenz, um nicht in Verlegenheit zu kommen, dafür gerade stehen zu müssen. Das Anti-Kindesentführungs-Protokoll war in seinen Grundelementen im Jahr 2001 fertig. Mittlerweile war Al Capöder Bundeskanzler geworden. Aber schon zuvor war klar, daß die Bundesregierung das Abkommen nicht realisieren würde, obwohl es in seinen Verpflichtungen weit hinter den von denselben Politikern einst vertretenen Zielsetzungen zurückblieb - im Schnitt sechs Prozent Reduzierung der Kindesentführungen bis 2012. Und das allein für die drei Bundesländer Hamburg, Bremen und Saarland, obwohl zu diesem Zeitpunkt das vom Bundesverfassungsgericht eingesetzte Expertengremium zur Frage des Lösegeldaufkommens bei Kindesentführungen eine mindestens bundesweite Minderung von 60 Prozent bis 2050 als erforderlich betrachtet hatte. Das Anti-Kindesentführungs-Protokoll selbst trat erst im Februar 2005 in Kraft, weil erst durch den Beitritt Bayerns das vereinbarte Quorum erreicht war. Zu diesem Zeitpunkt waren die bundeweiten Lösegelderträge bei Kindesentführungen seit 1990 um etwa 40 Prozent gestiegen - schneller als je zuvor." Soweit dieser absurde Text von Hermann Keer aus dem Jahr 2007.
Nehmen wir weiter an, daß es auch auf der 13. Anti-Kindesentführungs-Konferenz im Dezember 2007 in Bochum zu keinem von allen Seiten so heiß ersehnten "Durchbruch" gekommen sei. Leider wurde selbst ein (ohne konkrete Vorgaben unverbindliches) Ziel wie die im Entwurf zur Abschluß-Deklaration enthaltene Formulierung, bis 2050 eine Reduktion der Kindesentführungen um mindestens die Hälfte zu erreichen, gestrichen.
Auch die Anti-Kindesentführungs-Konferenz in Bonn im Juni 2009 ging ohne jedes substantielle Resultat zu Ende. Erneut war von etlichen großen Anti-Mafia-Organisationen hinterher von "großer Enttäuschung" die Rede. Nicht anders war es bei der Anti-Kindesentführungs-Konferenz in Koblenz im Dezember 2009 oder bei der in Köln im Dezember 2010 oder der in Dortmund im Dezember 2012.
Nehmen wir weiter an, zum Jahresanfang 2014 teilte das Bundeskriminalamt mit, daß die Zahl der Kindesentführungen in Deutschland im Jahr 2013 um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Doch auch bei der Sonder-Anti-Kindesentführungs-Konferenz in Berlin im September 2014 kam es nicht zum "Durchbruch".
Nehmen wir weiter an, bei der 21. Anti-Kindesentführungs-Konferenz in Paderborn im Jahr 2015 sei endlich ein Vertrag über die Reduzierung der Kindesentführungen zwischen der Bundesregierung und allen 16 Bundesländern abgeschlossen worden. Notorische Schwarzseher allerdings kritisierten, daß dieser Vertrag keine verbindlichen Ziele enthalte und zudem keine Strafen im Falle regierungsamtlichen Nichtstuns vorsehe.
Nehmen wir weiter an, auch in den Jahren 2016 und 2017 sei die Zahl der Kindesentführungen in Deutschland weiter gestiegen. Und bei der 23. Anti-Kindesentführungs-Konferenz im November 2017 in Bonn demonstrierten 25.000 Menschen unter dem Motto "Kinder endlich schützen - Entführungen stoppen!", weil sie immer noch glauben, daß eine vom Volk gewählte Bundesregierung die Pflicht habe, Kinder zu schützen und dem Treiben der K-Mafia endlich etwas entgegenzusetzen.
Und nehmen wir an, Bürgerinitiativen hätten nach dieser Demonstration erklärt: "Gemeinsam haben wir heute ein wichtiges Zeichen für konsequenten Kinderschutz und die Reduzierung der Kindesentführungen gesetzt. 25.000 Menschen aus allen Bundesländern haben mit einer bunten Demonstration deutlich gemacht, daß unsere Initiative für einen schnellen und sozialverträglichen Kinderschutz von der Mitte der Gesellschaft getragen wird. Von der Bundesregierung erwarten wir, daß sie den Anti-Kindesentführungs-Vertrag von 2015 endlich wirkungsvoll umsetzt."
Und stellen wir uns zum Abschluß vor, einer der Versitzenden dieser Anti-Mafia-Initiativen habe gesagt: "Von Bonn erwarten wir ein Signal der Entschlossenheit, daß sich die Bundesregierung den Herausforderungen der Kindesentführungen stellt."
Wir müssen uns nun gar nicht weiter anstrengen, um uns etwas vorzustellen, denn eines wissen wir nach den Erfahrungen der vergangenen 30 Jahre sicher: Die Bundesregierung hat überhaupt kein Problem damit, ein "Signal der Entschlossenheit" abzusondern - und dann weitere 30 Jahre alles andere zu tun, als Versprechungen einzuhalten...
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Greenpeace und G20
...die falsche Adresse (2.07.17)
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Schon zwei Drittel der Korallen tot (30.11.16)
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Verheerende Brände in Kalifornien (19.08.16)
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- wie zu erwarten (2.08.16)
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in Bayern und Baden-Württemberg / Tornado in Hamburg
(8.06.16)
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48 Stunden Blockade (15.05.16)
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Eine menschengemachte Klima-Katastrophe (7.05.16)
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Bundesregierung und Klimaschutz:
Ist der Ruf erst ruiniert... (2.09.14)
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Obama plötzlich für Klimaschutz?
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Antarktis schmilzt schneller
Wilkes-Becken instabil (5.05.14)
IPCC warnt eindringlich:
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55 Prozent Rückgang gegenüber 2012 (10.01.14)
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in der Antarktis (15.12.12)
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Bundesregierung bremst
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Klima
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Nur heiße Luft in Cancún
Keine konkreten Verpflichtungen (12.12.10)
Arktis schmilzt in Rekord-Tempo
Eisbären gefährdet (9.07.10)
Klima: Grönland steigt empor
wegen Gletscherverlust (22.05.10)
Klima: Gewaltige Mengen Methan
aus dem Boden des Nordpolarmeeres (5.03.10)
Erwartungen an den Klimagipfel in Kopenhagen?
Entscheidend sind nicht Worte, sondern Taten (3.12.09)
Klimawandel beschleunigt
Ost-Antarktis verliert Eis (2.12.09)
Schmelzen des Arktis-Eises
und Gefahr des Klima-Kollaps (3.09.09)
Klima-Konferenz in Bonn wie zu erwarten
ohne Ergebnisse
Obama produziert nur heiße Luft (12.06.09)
Klima:
Unverminderter Gletscherschwund in den Alpen
(10.04.09)
Neue Klimastudie: Beschleunigtes Tempo
Kipp-Punkt näher als bislang vorhergesehen (16.02.09)
Klima: Erneut Extremsituation in der Arktis
PolitikerInnen handeln entgegen ihren Versprechungen
(18.09.08)
Klima vor Kipp-Punkt
Erdgeschichte: Plötzliche klimatische Veränderungen...
(7.09.08)
WWF: Eis der Arktis schmilzt schneller als erwartet
Bereits im Sommer 2013 eisfrei? (25.04.08)
Klimaforscher James Hansen: Erde an kritischem Punkt
(6.04.08)
Gigantischer Eisblock bricht in der Antarktis ab
Klimakatastrophe rückt näher (25.03.08)
Tempo des Klimawandels steigt
Beschleunigtes Schmelzen der Gletscher (15.03.08)
Klimawandel in der Antarktis
bedroht Königspinguine (26.02.08)
Auch die Antarktis schmilzt schneller als bisher erwartet
(14.01.08)
Bali:
eine Bilanz (15.12.07)
Nordpol schmilzt schneller als je zuvor
Klimakatastrophe ist nicht nur ein Wort (13.12.07)
Arktis-Eis schmilzt dramatisch schnell
Mit Vollgas in die Klimakatastrophe (2.09.07)
Kabinettsklausur in Schloß Meseberg
Ein Gipfel an Klima-Heuchelei (25.08.07)
Nordpol schmilzt
Klimakatastrophe rückt näher (19.09.06)
Klimakatastrophe und Polarmeere
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse (17.05.05)
Klimakatastrophe zeigt sich
bereits an Erwärmung der Ozeane (26.02.05)
EU weiter Richtung Klimakatastrophe
Deutschland schlechtes Mittelfeld
9. UN-Klimakonferenz in Mailand (7.12.03)
Klima:
Trittin beschönigt Negativ-Trend (22.02.03)
Umweltpolitische Geisterfahrer
"Rot-Grün" mit voller Fahrt
in Richtung Klimakatastrophe (9.01.03)