Pretoria (LiZ). Die korrupte Regierung Südafrikas hat den Export von bis zu 800 Löwen-Skeletten erlaubt. Nachgefragt werden diese vor allem von AnhängerInnen der irrationalen "Traditionellen Chinesischen Medizin" (TCM). Frecher Weise behauptet Pretoria entgegen dem Rat von Artenschutz-ExpertInnen, der Export diene dem "Schutz der Löwen".
TierschützerInnen und Artenschutz-ExpertInnen protestierten vergeblich. Pretoria verwies lediglich darauf, daß der Export einzelner Knochen nicht erlaubt sei, sondern nur der kompletter Löwen-Skelette - und: Die Export-Genehmigung beziehe sich nur Skelette von Löwen, die in Gefangenschaft aufwuchsen. So sei sichergestellt, daß nicht noch mehr freilebende Löwen der Wilderei zum Opfer fallen.
Daniela Freyer von Pro Wildlife vertritt hingegen die Position: "Die neue Regelung öffnet der Wilderei Tür und Tor. Immer wieder werden in Nationalparks und Gehegen gewilderte Löwen ohne Knochen oder mit fehlenden Körperteilen aufgefunden." Die Regel, daß nur mit Skeletten von Löwen aus Zuchtfarmen gehandelt werden darf, sei kaum zu kontrollieren. "Es steht zu befürchten, daß Knochen gewilderter Tiere in den lukrativen Handel eingeschmuggelt werden," so Freyer. Löwenknochen werden unter anderem in der sogenannten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als Ersatz für verbotene Tiger-Knochen eingesetzt.
Die Begründung Pretorias, mit der Freigabe des Handels könne der illegale Handel mit Knochen wilder Löwen unterbunden werden, ist für Freyer geradezu zynisch. Beim internationalen CITES-Abkommen sei beispielsweise der Handel mit Knochen gezüchteter Tiger schon lange geächtet, gerade weil er nachweislich dem illegalen Handel Vorschub leistet.
Die Zahl afrikanischer Löwen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten um etwa 40 Prozent auf schätzungsweise nur 20.000 Tiere zurückgegangen. Besonders in Ostafrika gehen die Löwen-Populationen stark zurück. Viele Löwen-Bestände sind in den ostafrikanischen Regionen bereits verschwunden oder so stark dezimiert, daß sie schon in den kommenden zehn Jahren zusammenbrechen werden. Zahlreiche Farmen in Südafrika züchten Löwen - jedoch oft nur, um sie von vermögenden Jägern gegen Bezahlung abschießen zu lassen.
Anmerkungen
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